Im Rahmen ihrer “Kraft Tour” machte Hannelore Kraft auch Station in Hamm. Den Hammer Wahlkreis besetzt Marc Herter, doch ein Stadtbezirk ragt auch politisch in den Kreis Unna hinein, Herringen nämlich. Dort heißt der Kandidat der SPD Rüdiger Weiß. Am Freitag, den 12. Februar 2010 arbeiteten wir drei in verschiedenen Einrichtungen oder Firmen.
Ich war tätig im Altenheim St. Josef in Herringen: Zum Dienstbeginn wurde ich zunächst einmal von der Chefin, Frau Mischke, empfangen und mit den grundlegenden Daten des Hauses vertraut gemacht. Schnell wurde mir klar, dass ich es bei Frau Mischke mit einer absolut aktiven, mit sicherer Hand leitenden Chefin zu tun hatte. Ich wohnte der Teambesprechung bei, wurde eingesetzt beim Schmücken eines Wohnbereichs (Karneval stand vor der Tür) und bekam einen deutlichen Einblick in den aufwändigen, zeitverschlingenden Büro-und Verwaltungsaufwand des wirklich top-geführten Hauses. Diesen Aufwand an reiner Verwaltungsarbeit zu minimieren, um dem Personal dadurch mehr Zeit für die eigentliche Aufgabe- der Pflege – zu geben, war ein Denkanstoss, den ich mitnehmen möchte.
Auch ein anderer Bereich macht dem engagierten Personal Sorgen: das falsche Image, was dieser Pflegeberuf hat. Der landläufige Eindruck, Altenpflege heißt, ältere Menschen zu “bespaßen” und ihnen bei der Körperpflege zur Seite zu stehen, ist gänzlich und absolut falsch. Ich habe mich davon überzeugen können, wie vielfältig die Aufgaben einer Altenpflegerin sind und vor allem, mit wieviel Herzblut alle ihre Arbeit verrichten. Dazu gehört nicht nur ein hohes Maß an Professionalität, sondern auch eine große Portion (Mit-)Menschlichkeit, Anteilnahme aber auch ein enormer psychischer Willen. Dies hat mich sehr beeindruckt.
Ein Erlebnis hat mich besonders berührt: Ich habe eine Stunde in der Abteilung verbracht, in der die dementen Heimbewohner untergebracht sind. Diese Erfahrung hat mein Inneres getroffen und mich sehr bewegt. Man sieht Menschen vor sich, vielleicht 80 Jahre alt, die in ihrer eigenen Welt gefangen sind. Da sitzen Biografien, gelebte Leben, Väter oder Mütter einst, Menschen, die einmal aktiv im Leben standen, die Kinder großgezogen haben, die im Beruf ihren Mann oder ihre Frau gestanden haben und die jetzt mit ihrem Geist woanders sind. Das war schwer für mich. Das bringt einen selbst wieder zur Endlichkeit des eigenen Lebens. Man wird dann ganz klein und demütig. Und auf der anderen Seite erlebt man die Pflegerinnen und Pfleger, wie sie sich um diese Menschen kümmern, wie sie minutenlang eine Hand halten und diese streicheln. Ich werde diese Bilder in mir behalten und ich bin froh, dass ich diese Erfahrung machen durfte.
Am Schluss des arbeitsintensiven Tages stand für mich die Erkenntnis, dass gerade im Bereich der Pflegeberufe ein Mehr an Verbesserungen für das Personal zu erstreben ist.
Ich werde mich im Rahmen meiner Möglichkeiten nach den Landtagswahlen, wenn ich denn gewählt werde, für eine Verbesserung der Situation einsetzen. Dem Altenheim St. Josef, das mir so vielfältige Einblicke in die tägliche Arbeit gewährte, danke ich ganz herzlich. Ich werde dieser Einrichtung besonders verbunden bleiben.
Der Tag war danach jedoch noch nicht zu Ende, hieß es jetzt doch, abends als Teilnehmer an der Podiumsdiskussion mit Hannelore Kraft teilzunehmen. Auch das war eine interessante Erfahrung. Vor gut besetzten Reihen standen Hannelore Kraft, Marc Herter und ich im politischen Teil der “Kraft-Tour” den Anwesenden Rede und Antwort. Ich bin überzeugt, das alle Anwesenden gemerkt haben, dass Hannelore Kraft mehr ist als eine Oppositionsführerin in Düsseldorf. Neben den menschlichen Qualitäten, bestach sie durch hohe Kompetenz und dem erkennbaren Willen, hier in NRW Politik in Regierungsverantwortung zu übernehmen. Dem langandauernden Beifall nach zu urteilen, haben das die Menschen auch so gesehen. Ich hoffe natürlich auch, dass die Anwesenden gesehen und gespürt haben, dass da mit Marc Herter und mir, zwei weitere Kandidaten auf dem Podium standen, die mit viel Energie und Einsatzbereitschaft die SPD in NRW wieder einer neuen Rolle zuführen wollen, nämlich stärkste Fraktion im Landtag zu werden.