Sportvereine stehen heutzutage vor einer Vielzahl neuer Herausforderungen. Eine zunehmende Flexibilisierung der Arbeitswelt und die Ganztagsschulen machen es Jugendlichen und Erwachsenen schwerer, sich in Sportvereinen zu engagieren. Neben den schwindenden Mitgliederzahlen gestaltet sich auch die Übungsleiterfindung zunehmend schwerer. Wie sieht diese Situation in Bönen und Hamm-Herringen genau aus? Diese Frage hat sich auch Rüdiger Weiß gestellt und für eine Abendveranstaltung Vertreter der Sportvereine und des Stadtsportbundes Hamm in die Goethe-Grundschule nach Bönen eingeladen.
Und dass es in den Vereinen rumort, zeigte sich an diesem Mittwochabend sehr schnell. Es entwickelte sich eine leidenschaftliche Diskussion über die Ausrichtung und Zukunft der hiesigen Sportvereine. Auf dem Podium geladen waren Friedrich-Wilhelm Corzillius vom Stadtsportbund Hamm, die beiden Vereinsvertreter Detlev Buhl (TUS Bönen) und Franz-Josef Krych (SVF Herringen 03) sowie Rudolf Mäkler als Inklusionsbeauftragter des KreisSportBundes Unna. Mit ihnen diskutierten die Zuhörer, die mit vielen praktischen Beispielen aus ihren Vereinen zeigten, wo der Schuh drückt bzw. wo in Zukunft weitere Probleme aufkommen könnten. Gerade das Nebeneinander von Ganztagsschule und Vereinssport, sei kein optimaler Zustand. Anstatt zu kooperieren, konkurrieren die Vereine und die Schulen mit Sport-AGs um die Turnhallen und Sportstätten. Da könnten die Vereine noch besser mit den Schulen kooperieren.
Ein weiteres Problem sehen die Podiumsteilnehmer wie auch die Zuhörer in der Finanzierung. Franz-Josef Krych sieht bei seinen Fußballern vom SVF Herringen, ein Problem in der Übungsleiterfindung ohne eine anständige Bezahlung. Wenn in Zukunft die Hammer Fußballvereine nicht zusammen kooperieren und unter einem Dachverband arbeiten werden, sieht es wohl schlecht mit Fußballvereinen in Hamm aus. Detlev Buhl und der TUS Bönen als Breitensportverein sehen ähnliche Probleme in der Übungsleiterfindung, Buhl betont aber auch dass dies von Sportart zu Sportart unterschiedlich ausfällt. Daher waren auch alle Podiumsteilnehmer der Meinung, sich neuen Trends nicht zu verschließen. Gerade Trendsportarten wie Klettern oder Skaten könnten junge Menschen wieder an die Vereine heranführen. Letztlich wird auch die Demographie der Bevölkerung eine zunehmend wichtige Rolle für die Sportvereine in Bönen und Hamm-Herringen spielen. Rudolf Mäkler betonte, dass Kurse mit Wasser-Gymnastik oder Rückenschulen sehr gut angenommen werden. Es geht ja auch darum „Gesund zu altern“.