Es war die Fortsetzung der zweiteiligen Veranstaltung rund um die Sorgen der Sportvereine im Kreis Unna. Nach dem Auftakt vor einer Woche in Bönen und einer anregenden Diskussion rund um die Sportlandschaft in Bönen und Hamm-Herringen, lud Rüdiger Weiß diesen Mittwoch nun die Sportvereine aus Kamen und Bergkamen in das Sportcentrum Kaiserau. Auch hier wollte er sich einen Überblick über die vielfältigen Probleme und Herausforderungen der Sportvereine machen.
Das Podium war mit Peter Westermann (1. Vorsitzender Leichtathletik VfL Kamen), Josef Siepmann (Gesamtvorstand TuRa Bergkamen), Ilona Pollmer (1. Vorsitzende EC Bergkamen Eishockey) und Manfred Heinz (Abteilungsleiter Handball SuS Oberaden) prominent besetzt. Und auch die Diskussion nahm schnell Fahrt auf. Denn der Schuh drückt bei vielen Vereinen an so mancher Stelle. Zum Beispiel sahen fast alle Teilnehmer die Entwicklung der Mitgliederzahlen mit Sorge. Beim VfL Kamen sind die Mitgliederzahlen so innerhalb der letzten fünf Jahre von 1700 auf 1300 zurück gegangen, berichtet Peter Westermann. Auch Josef Siepmann sieht diese Entwicklung in seinem Verein bei TuRa Bergkamen und vermutet in dem Trend auch ein Auflösen der Bindung zum Verein und dem dort vermittelten Gruppengefühl. Beim Handball des SuS Oberaden sieht es noch etwas anders aus, berichtete dagegen Manfred Heinz. Dort halten sich die Mitgliederzahlen, was auch an der engen Verbundenheit von Oberaden und dem SuS liegen mag. Auch die Eishockeyfrauen spüren den Trend des Mitgliederschwundes. Häufig können die Auswärtsspiele nur in Mindeststärke bestritten werden.
Das ehrenamtliche Engagement sehen fast alle Vereinsvertreter sehr positiv. Nur so ist es überhaupt möglich, den Betrieb aufrecht zu erhalten. Zum Beispiel finden sich bei Manfred Heinz und den Handballern in Oberaden immer 5 oder 6 Eltern, die die Jugendlichen zu den Auswärtsspielen fahren. Ähnliche Erfahrung macht auch Ilona Pollmer bei den Eishockeyfrauen in Bergkamen. Da fahren Eltern schon mal für vier Tage mit zu einem Länderspiel nach Süddeutschland. Ein großes Problem bleibt für die Vereine jedoch die Übungsleiterfindung. Im Besonderen das Finden und Finanzieren von qualifizierten Übungsleitern. So genügt es nicht einfach Väter, Kindergruppen trainieren zu lassen. Ein Übungsleiterschein ist meistens Voraussetzung, um den Kindern und Jugendlichen die Sportart wirklich beizubringen. Für die Zukunft der Sportlandschaft in Deutschland und vor Ort kamen die Podiumsteilnehmer auf verschiedene Einschätzungen. Sicher werde es den Sport noch geben, mutmaßt Peter Westermann. Die Frage ist, ob nur der Spitzensport und der Eventsport überbleiben, oder ob auch der Breitensport weiter seine Berichtigung finden wird. Manfred Heinz sieht in Zukunft die Fusion von Sportvereinen, möglich auch bei den Handballern von TuRa und SuS. Die Überlegung gab es auch schon einmal, wurde aber bislang wieder verworfen. Ilona Pollmer hingegen fürchtet, dass der Nachwuchs mittelfristig immer weniger wird. Und damit den Verein vor größere Probleme stellen könnte.