Schulministerin Sylvia Löhrmann hat ein positives Fazit des neuen 18-monatigen Vorbereitungsdienstes (Referendariat) gezogen.Eine von Professorin Dr. Mareike Kunter von der Goethe-Universität Frankfurt am Main vorgelegte wissenschaftliche Evaluation kommt zu dem Ergebnis, dass die Reform der zweiten Phase der Lehrerausbildung in Nordrhein-Westfalen gelungen ist und viel Entwicklungspotenzial für die zukünftige weitere Qualitätsverbesserung der Lehrerausbildung beinhaltet. Ministerin Löhrmann: „Der neue Vorbereitungsdienst rückt die Lehrerpersönlichkeit in den Mittelpunkt. Er wird dazu beitragen, das Schulsystem durch besser vorbereitete Lehrkräfte leistungsfähiger und sozial gerechter zu machen.“ Die Schulen seien auf gut ausgebildete Lehrkräfte angewiesen, die mit heterogenen Lerngruppen umgehen können und die individuelle Förderung in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen.
In den neuen Vorbereitungsdienst wurden insgesamt rund sechs Millionen Euro investiert, um die verschiedenen Instrumente mit hohem Qualitätsanspruch umzusetzen. Die Neuausrichtung des Vorbereitungsdienstes ist Kernstück einer grundlegenden Reform der Lehrerausbildung in Nordrhein-Westfalen, die 2009 im weitgehenden Konsens von Politik und Lehrerausbildung beschlossen wurde.
Die Evaluation kommt zu dem Ergebnis, dass die sorgfältige Umsetzung entscheidend bei der Reform gewesen sei. Die neuen Elemente seien größtenteils bereits im ersten Jahr nach der Einführung erfolgreich implementiert und von allen Beteiligten (Ausbilderinnen und Ausbilder, Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter) mehrheitlich als sinnvoll begrüßt und engagiert umgesetzt worden.
Der neue Vorbereitungsdienst hat eine Dauer von 18 Monaten. Es gibt zwei Starttermine, den 1. November und den 1. Mai eines Jahres. Am 1. November 2011 ist der erste Jahrgang in den neuen Vorbereitungsdienst gestartet. Mittlerweile haben bereits drei Jahrgänge die neue schulpraktische Ausbildung abgeschlossen.
Der neue Vorbereitungsdienst orientiert sich konsequent an den bundesweiten Standards der Kultusministerkonferenz für die Lehrerausbildung. Ein neues Kerncurriculum deckt die wichtigsten schulischen Handlungsfelder ab. Darin werden die bildungs- und fachwissenschaftlichen sowie die fachdidaktischen Kompetenzen beschrieben, die junge Lehrkräfte während ihrer Ausbildung erwerben sollen. „Das neue Kerncurriculum sichert die Qualität und Vergleichbarkeit der Lehrerausbildung“, betonte Schulministerin Löhrmann.
Neben die bewährte ausbildungsfachliche Beratung der Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter tritt ein neues, von der Benotung ausgenommenes Beratungsformat: die Personenorientierte Beratung mit Coachingelementen. Ministerin Löhrmann: „Mit diesem neuen Format ist es möglich, gezielt, professionell und ganz individuell an der Entwicklung der Lehrerpersönlichkeiten zu arbeiten.“
Für alle Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter beginnt der Vorbereitungsdienst mit einem neuen Eingangs- und Perspektivgespräch. Dieses neue diagnostische Instrument soll den Übergang von der ersten in die zweite Phase der Lehrerausbildung erleichtern, indem der individuelle Stand der Kompetenzentwicklung in den Blick genommen wird. Erkannte Stärken und Entwicklungsbedarfe werden dokumentiert und für die weitere Ausbildung nutzbar gemacht.
Die Evaluation wurde im Rahmen des vom Bundesbildungsministerium geförderten Projekts „Bildungswissenschaftliches Wissen und der Erwerb professioneller Kompetenz in der Lehramtsausbildung“ (BilWiss) durchgeführt. Das Projekt untersucht, inwieweit angehende Lehrkräfte durch das Studium der Bildungswissenschaften unterstützt werden, mit den vielfältigen Herausforderungen ihres Berufs professionell umzugehen. Die Evaluation des reformierten Vorbereitungsdienstes in Nordrhein-Westfalen von Professorin Dr. Mareike Kunter finden Sie unter www.schulministerium.nrw.de.