Wie werden wir in Zukunft arbeiten und leben? Wie sehen Wirtschaft und Industrie von morgen aus? Mit diesen Fragen beschäftigte sich die Konferenz „Ruhrgebiet – Tradition neu denken“ am 1. Juli in Duisburg.
Rund 450 Personen waren der Einladung des Veranstalterkreises um Achim Post (Vorsitzender der NRW-Landesgruppe) und André Stinka (Generalsekretär der NRWSPD) gefolgt.
Ralf Jäger, NRW-Innenminister und Vorsitzender der SPD Duisburg, umriss in seinem Grußwort den Anlass der Veranstaltung. Der Strukturwandel im Ruhrgebiet könne mit einem Marathonlauf verglichen werden und noch sei man nicht am Ziel, nämlich der „Verbesserung des Dreiklangs aus Wirtschaftskraft, Arbeitsmarkt und Lebensqualität als Ganzes“.
Der Präsident des Europäischen Parlaments Martin Schulz schlug in seiner leidenschaftlichen Rede immer wieder den Bogen zwischen aktuellen europapolitischen Entwicklungen und den Veränderungsprozessen im Ruhrgebiet. An Ruhr und Emscher sei der Wandel erfolgreicher gestaltet worden als beispielsweise in den altindustriellen Regionen Großbritanniens, weil man hier Strukturbrüche vermieden und alte Industrien mit neuen technologischen Möglichkeiten verbunden habe – ganz gemäß dem Motto der Veranstaltung „Tradition neu denken“.
In ihren Impulsen forderten die Landesminister Garrelt Duin und Mike Groschek mehr Selbstbewusstsein für das Ruhrgebiet. Wirtschaftsminister Garrelt Duin ist stolz auf die Leistungen der Region: „Welche andere Region hätte so einen Strukturwandel bewältigen können?“ Er will das Ruhrgebiet zum globalen Leitanbieter für zukunftsfähige und sichere Industrie 4.0-Lösungen machen. Den Begriff „Heimat“ stellte Verkehrs- und Bauminister Mike Groschek ins Zentrum seiner Rede. In Zeiten der Globalisierung suche der Mensch nach sozialer Orientierung – und keine Partei könne diese besser bieten als die SPD, weshalb der Heimatbegriff auch ein sozialdemokratischer sei.
In einer anschließenden Podiumsdiskussion mit den zwei Ministern Duin und Groschek sowie Erich Staake von der Duisburger Hafen AG, Angelika Wagner vom DGB Niederrhein, dem Gelsenkirchener Oberbürgermeister und Vorsitzenden der SGK NRW Frank Baranowski und Martina Schmück-Glock, SPD-Fraktionsvorsitzende im Regionalverband Ruhr, ging es um die vielfältigen Aspekte einer „Zukunftsperspektive Ruhr“. Ob Logistik, Investitionsklima, verkehrliche Infrastruktur, Arbeit 4.0, Bildungsgerechtigkeit, Inklusion, Tourismus, Breitbandausbau oder Kommunalfinanzen – das Spektrum an Themen war breit. So überrascht es nicht, dass die Bundestagsabgeordneten Bärbel Bas und Michael Groß, die die Veranstaltung moderierten, abschließend dazu aufriefen, die Diskussion über Zukunftsideen für das Ruhrgebiet bei anderen Gelegenheiten fortzuführen.