Am 23. August 1946 schufen die britischen Besatzer aus der Rheinprovinz und der Provinz Westfalen das Bundesland mit dem Bindestrich. Sie vereinten das ländliche Westfalen mit der Industrieregion an Rhein und Ruhr: Das Bundesland Nordrhein-Westfalen war geboren. An die Besatzung in NRW erinnerten viele Jahre lang die britischen Soldaten und Zivilangestellten, die in 53 nordrhein-westfälischen Kommunen stationiert waren. Großbritannien und Nordrhein-Westfalen verbindet vieles.
Auch deshalb wohnte Seine Königliche Hoheit der Herzog von Cambridge, kurz: Prinz William der gestrigen (23.08.2016) Geburtstagsfeier Nordrhein-Westfalens in der Tonhalle bei. Wohin auch immer der 34-jährige Royal am Dienstag kam, waren die Menschen begeistert. Bereits am Nachmittag verfolgte der Prinz als Ehrengast, wie die britische 20. Infanterie Brigade aus Sennelager mit dem Fahnenband des Landes ausgezeichnet wurde. In seinem Grußwort fand der Prinz lobende Worte für Nordrhein-Westfalen. Das Land, das die Briten 1946 aus den ungleichen Teilen Westfalen und Rheinland zusammenfügten, habe eine Erfolgsgeschichte geschrieben, sagt der Windsor. Die so genannte Operation Marriage sei erfolgreich gewesen, das könne man nach 70 Jahren sagen. NRW sei ein “dynamic Bundesland”, ein enger Partner Großbritannien und – mehr noch – ein Freund. Und das werde auch so bleiben – trotz des Brexit, sollte das heißen.
NRW, das liebenswerte Land
Lobende Worte sprachen auch die anderen Festredner. Angela Merkel, die Bundeskanzlerin, hob die besondere Bedeutung Nordrhein-Westfalens für die Geschicke der Bundesrepublik hervor. “NRW ist ein starkes Stück Deutschland”, sagte sie und fügte augenzwinkernd hinzu: “Und es hat so viele Bundesligavereine wie kein anderes Bundesland.” Merkel hob aber auch die Integrationsleistung des Bundeslandes in der Flüchtlingskrise hervor. “NRW ist lebens- und liebenswert”, sagte die Kanzlerin.
“Eine Heimat für alle, die anpacken können”
Das Thema Flüchtlinge war auch in der Rede von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) zentral. NRW habe von Beginn an gelernt, vor großen Aufgaben nicht zu resignieren, sondern sie anzupacken. “Das ist in der DNA des Landes angelegt”, sagte sie. Nordrhein-Westfalen sei auch in Zukunft eine Heimat “für alle, die anpacken wollen”. Den Briten – und stellvertretend Prinz William – dankte Kraft auf Englisch für ihr Vertrauen in das Land und die Chance, die sie ihm durch die Gründung gegeben haben. Wie Kraft dankte auch Landtagspräsidentin Carina Gödecke (SPD) dem Prinzen und appellierte an die Bürger, weltoffen zu bleiben.
Am Freitag beginnt das Fest der Bürger
Trotz dieser mahnenden Worte überwog am Schluss die Feierstimmung. Wozu vor allem auch das WDR-Sinfonieorchester, der Knabenchor Gütersloh und das ChorWerk Ruhr beitrugen. “Freude, schöner Götterfunken” erklang am Ende in der Tonhalle. So kann man Geburtstag feiern.
Mit dem Festakt ist nun der erste, hochoffizielle Teil der Feiern zu Ende gegangen. Von Freitag (26.08.2016) bis Sonntag (28.08.2016) wird in der Landeshauptstadt ein großes Bürgerfest gefeiert werden.
Quelle: WDR