Corona

Carlas Praktikums – Erfahrungsbericht

Carlas Praktikums – Erfahrungsbericht 150 150 Rüdiger Weiß

Carla ist 22 Jahre alt und studiert Sozialwissenschaften im Bachelor an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Von Februar bis April 2020 war sie als Praktikantin Teil meines Teams. Vielen Dank, dass du uns so engagiert unterstützt hast! Auch sie hat mir netterweise einen kurzen Erfahrungsbericht über ihr Praktikum zukommen lassen:

Von Februar bis April konnte ich ein neunwöchiges Praktikum im Landtagsbüro von Rüdiger Weiß absolvieren und dabei Einblicke in die Gesetzgebungsprozesse auf Landesebene sowie den Alltag eines Landtagsabgeordneten erhalten.

Gleich zu Beginn wurde ich von Rüdiger und seinem Team sehr herzlich aufgenommen. Anfangs waren das Martin und Annabel. Später traf man Annabel zwar noch in der Kantine aber sie hatte im Landtag eine neue Stelle angenommen und Nils, Kevin und Marvin erweiterten das Team. Sie waren selbst einmal Praktikanten bei Rüdiger. Direkt wurde ich in den Alltag eingebunden und konnte bei Ausschusssitzungen, Arbeitskreis-Besprechungen oder Treffen mit Kolleg*Innen dabei sein. So erhielt ich schnell einen Eindruck, welche Themen diskutiert wurden und welche Positionen die SPD-Fraktion zu verschiedenen Themen vertritt. Darüber hinaus gab es alltägliche Aufgaben, wie das Sichten der Presseschau, um aktuelle Geschehnisse zu verfolgen und Themen auf die Agenda zu setzen. Immer wieder gab es auch Recherche-Aufträge zu Anfragen, die Rüdiger aus seinem Wahlkreis in Kamen, Bergkamen, Bönen oder Herringen bekam. Das Team ließ mich auch Ausschusssitzungen vorbereiten oder Anhörungen von Experten nachbereiten. Dabei wurde ich stets gefragt, was ich noch gerne mitnehmen möchte und welche Themen mich besonders interessieren.

Darüber hinaus hatte ich das Glück an spannenden Veranstaltungen teilnehmen zu können. Direkt in meiner ersten Woche fand im Landtag die Jahresauftaktkonferenz der SPD Landtagsfraktion statt. Neben den Reden der SPD-Spitze und dem Fraktionsvorsitzenden gab es Debatten über Chancengleichheit, Zusammenwachsen und sozialen Fortschritt.

Ein Highlight waren die Plenartage. Bereits in meiner zweiten Woche stand das Thema Südafrika auf der Tagesordnung. Rüdiger als Sprecher für Europa und Internationales hielt dazu eine Rede. Ich recherchierte im Vorfeld und durfte mithelfen die Rede vorzubereiten. Am Tag selbst wurde es dann richtig spannend, da eine heftige Diskussion entbrannte und Rüdiger das parlamentarische Instrument der Kurzintervention nutzte. Dafür hatte er im Anschluss an den Redebeitrag eines anderen Abgeordneten 90 Sekunden Zeit, um eine Stellungnahme abzugeben. Einen besseren Einblick in den Ablauf einer parlamentarischen Diskussion kann man nicht erhalten.

Insgesamt konnte ich in der Zeit sehr viel mitnehmen. Besonders die Arbeit mit Rüdiger und seinem Team hat mir großen Spaß gemacht. Im Büro wurde es nie langweilig und auch in den Mittagspausen wurde sich bei einem Kaffee oder Orangensaft mit Kolleg*Innen zu aktuellen Themen ausgetauscht. Schnell habe ich mich als Teil des Teams gefühlt und sehr gefreut, wenn mir Verantwortung übertragen wurde oder meine Ideen miteingebunden wurden. Insgesamt konnte ich die legislative Arbeit im Landtag und seine Strukturen besser kennenlernen und erhielt einen Einblick, was zum Alltag eines Abgeordneten dazu gehört – und das beinhaltet weitaus mehr als die Tätigkeiten in Düsseldorf und Veranstaltungen im Wahlkreis. Außerdem war es spannend zu sehen, wie die SPD als Oppositionsfraktion arbeitet.

Meine Zeit bei Rüdiger und seinem Team wurde jedoch auch von den aktuellen Ereignissen überschattetet. Die Corona Krise war anfangs Thema am Mittagstisch, wurde dann schnell in einer aktuellen Stunde im Plenum behandelt und führte dazu, dass von heute auf morgen Homeoffice angesagt war. Für mich war mein Praktikum noch in vollem Gange, aber nun von zuhause aus. Nach wie vor wurde ich miteingebunden, nahm an Videokonferenzen teil und arbeitete an Artikeln für die Homepage oder Social-Media-Kanäle. Dennoch war die Arbeit und Atmosphäre zuhause eine andere. Ich hoffe, mich sehr bald, wenn die Krise vorbei ist, persönlich verabschieden zu können und mich für die schöne Zeit zu bedanken.

Wie Universitäten mit der Corona-Krise umgehen – eine Studentin berichtet

Wie Universitäten mit der Corona-Krise umgehen – eine Studentin berichtet 2000 1333 Rüdiger Weiß

Auch ich sitze momentan nicht im Hörsaal, sondern am heimischen Schreibtisch. Statt des Mensa-Essens wird die letzte Packung Nudeln angebrochen und statt Seminartexte zu lesen, schreibe ich an diesen Erfahrungsbericht. Wie Universitäten mit der Corona-Krise umgehen, erfahren Sie hier.

Die Universitäten sind auf die aktuelle Situation nicht besonders gut vorbereitet. Überall in Deutschland haben sie den Semesterstart auf den 20. April verschoben und auf den Notbetrieb umgeschaltet. Nun heißt es für uns abwarten, denn Klarheit und einheitliche Lösungen scheint es bisher nicht zu geben.

Eine einheitliche Lösung zu finden ist schwierig – zu divers sind die Fächer, Universitäten und Gegebenheiten. Die Hochschulen verfügen über eine weitgehende Autonomie, aber es liegt im Interesse aller sich auszutauschen und zusammenzuarbeiten.

Welche Online-Angebote gibt es

Manche Universitäten arbeiten bereits seit Jahren an einem gut ausgebauten Online Angebot. An meiner Universität, der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf, versuchen momentan alle, das Semester schnellstmöglich stattfinden zu lassen. Dabei soll solange wie nötig auf Präsenzveranstaltungen verzichtet werden und Online-Alternativen angeboten werden. Da kommen bereits einige Fragen auf: Können Netzwerke und Plattformen die hohe Auslastung aushalten, wenn alle Universitäten gleichzeitig online gehen? Gibt es an den Universitäten überhaupt genügend Lizenzen? Kann man einfach davon ausgehen, dass in jedem Zimmer ein leistungsfähiger Computer oder Laptop steht? Die Computerräume an den Universitäten sind zumindest geschlossen. Kann so Chancengleichheit gewährt werden?

Ich bezweifle auch, dass die Dozierenden und Studierenden gut genug vorbereitet und ausreichend mit den E-Learning Plattformen vertraut sind. An meinem Institut wurde darauf bisher in nur wenigen Seminaren zurückgegriffen. Das bedeutet: zusätzlicher Aufwand für alle. Außerdem gibt es nicht überall diese Möglichkeit. Bei vielen Medizinstudierenden stünden dieses Semester wichtige Praxisübungen an – dort wäre die Umstellung auf Online-Seminare zum Sezieren weniger sinnvoll.

Eine schöne Idee, die aus der Not entstanden ist, stammt von Studierenden. Sie haben eine Plattform gegründet, die Schüler*Innen und Studierende zusammenbringt. Die Schulen sind geschlossen und nun sollen Aufgaben zu Hause erledigt werden. Viele Eltern, die im Homeoffice sind, haben aber nicht die Möglichkeit Ersatzlehrer*In zu spielen. Da sich das Semester verschiebt können Studierende diese Aufgabe übernehmen und bei Hausaufgaben helfen, Fragen beantworten und unklare Sachverhalte erklären.

Warum Corona die Studienfinanzierung erschwert

Viele meiner Kommilitonen, haben nicht das Glück ihrem Job auch im Homeoffice nachgehen zu können. Arbeit in der Gastronomie, auf Events und in der Kulturbranche fällt derzeit weg. Der Semesterbeitrag für das Sommersemester wurde aber bereits überwiesen. Die Bundesregierung hat zumindest zugesichert, BAföG-geförderte Studierende weiterhin zu unterstützen, auch bei Verzögerung des Semesters, Schließung der Hochschulen oder Einreisesperren.

Geschlossene Bibliotheken

Seit Mitte März sind die Bibliotheken größtenteils geschlossen. Online-Literatur ist nur begrenzt vorhanden. So fehlt es für Haus-, Bachelor- und Masterarbeiten an ausreichenden Quellen zum Arbeiten. Bei einigen Studierenden sind die Prüfungsleistungen vom Wintersemester noch nicht abgeschlossen. Wann sollen diese nachgeholt werden? Das Rektorat meiner Universität verkündet Sonderregeln. Es gibt beispielsweise die Möglichkeit mündliche Prüfungen per Videogespräch zu absolvieren. In den Vereinigten Staaten wurde die „National Emergency Library“ ins Leben gerufen. Jede*r hat ab sofort und bis zum 30. Juni überall die Möglichkeit auf Bücher, Audios, Videos etc. zuzugreifen.

Warum Corona auch Einfluss auf kommende Semester hat

Eine weitere Herausforderung wird es auch in den kommenden Semestern geben, wenn zusätzlich neuen Studierendenanfänger an die Unis kommen und gleichzeitig Seminare und Prüfungen nachgeholt werden müssen. Das könnte zu einer großen Belastung werden. Bei vielen besteht deshalb die Angst, dass sich der eigene Studienabschluss verschieben könnte.

Vorschlag “Nullsemester” – was das bedeutet

In einem offenen Brief fordern über 1.000 Professor*Innen, Dozierende und Hochschulangehörige: „Das Sommersemester muss ein Nullsemester werden“. Das Semester soll nicht formal zählen, damit Studierende, die keine Studienleistungen erbringen können, keine Nachteile haben. Es soll beispielsweise dafür genutzt werden angestaute Aufgaben abzuarbeiten. Dabei handelt es sich aber nicht um eine einheitliche Meinung. Dieser Lösungsansatz muss auf der Kulturministerkonferenz in Abstimmung mit den Rektorenkonferenzen diskutiert werden und eine einheitliche Regelung gefunden werden. Das Ministerium könnte das Semesterende per Erlass zwar nach hinten verschieben, dies würde wiederum zur Verschiebung wichtiger Termine wie Praktika, Jobeinstieg oder Prüfungen führen.

An meiner Universität gibt es einen Austausch zwischen Studierendenvertretern und Rektorat. Bei einer Videokonferenz können alle Fragen gestellt werden und es wird beraten, welche Lösungen für unsere Uni die besten wären. Ein erstes Ergebnis dieses Austauschs ist, dass das Vorlesungsende terminlich beibehalten werden soll. Auch der 20. April gilt als gesetzter Termin, an dem der Unibetrieb wieder beginnen soll – erstmal online.

Ich bin zuversichtlich, dass Lösungen gefunden werden – auf Bundes- und Landesebene aber auch in den einzelnen Universitäten. Wir können und sollten die Krise nutzen, um neue Ideen zu entwickeln und beispielsweise das digitale Angebot auszubauen. Wichtig ist nur, dass dabei niemand auf der Strecke bleibt. Für mich heißt es jetzt erst einmal abwarten und meine Kapazitäten dort zur Verfügung stellen, wo sie aktuell gebraucht werden und wenn es nur die Hilfe bei den Mathe-Hausaufgaben via Skype ist.

#StayHome

Carla Wolf studiert im 6. Semester Sozialwissenschaften an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Seit Februar macht sie ein Praktikum in meinem Düsseldorfer Landtagsbüro. Hier berichtet sie, wie Universitäten mit der Corona-Krise umgehen.


Als Mitglied des Schulausschusses im Landtag war es mir besonders wichtig, mich auch über die aktuelle Lage an unseren Schulen in NRW zu informieren. Mehr dazu lesen Sie hier.

Symbolbild, Quelle: Unsplash

Den Dialog aufrecht erhalten: So gehen NRWs Schulen mit der Coronakrise um

Den Dialog aufrecht erhalten: So gehen NRWs Schulen mit der Coronakrise um 2560 1695 Rüdiger Weiß

Als Mitglied des Schulausschusses im Landtag war es mir besonders wichtig, mich über die aktuelle Lage an unseren Schulen in NRW zu informieren. Daher habe ich, gemeinsam mit meinem Team, die Kolleginnen und Kollegen der Schulen angerufen, um ein aktuelles Stimmungsbild zu erhalten.

Das sagen die Kolleg*Innen an den Schulen

Die Rückmeldungen der Schulen waren dabei durchaus positiv und optimistisch. Selbstverständlich ist diese Situation für uns alle eine Herausforderung. Gerade deshalb bin ich froh und dankbar, dass die Kolleginnen und Kollegen mit so viel Einsatz die Notbetreuung vor Ort und die schulische Betreuung über diverse Online-Plattformen gewährleisten.

Was wir aus der Coronakrise lernen können

Gleichzeitig zeigt die aktuelle Situation jedoch, dass unsere Schulen teilweise noch sehr unterschiedlich ausgestattet sind. Vor allem im Bereich des digitalen Unterrichts und der digitalen Ausstattung muss etwas getan werden. Auch die Ungewissheit wann und wie es mit dem regulären Schulbetrieb weitergeht, beschäftigt uns momentan alle. Ich hoffe, dass die aktuellen Maßnahmen dabei helfen, die Kurve der Ansteckungszahlen abzuflachen und einen geregelten Schulbetrieb bald wieder möglich zu machen.