Schule und Bildung

Symbolbild, Quelle: Unspalsh

Um die Zukunft zu verändern braucht es Bildung – Bildung für nachhaltige Entwicklung

Um die Zukunft zu verändern braucht es Bildung – Bildung für nachhaltige Entwicklung 2560 1707 Rüdiger Weiß

Kurvendiskussion, Gedichtanalyse und Brennball spielen, sind seit vielen Jahren fester Bestandteil eines jeden Lehrplans. Aber was ist mit dem verantwortungsvollen Umgang mit unseren Ressourcen, Chancen- und Geschlechtergleichheit, Frieden und kultureller Vielfalt? Themen wie diese müssen auch Teil unseres Bildungssystems sein. In einer modernen, globalisierten Gesellschaft müssen wir uns die Frage stellen, wie eine sozial gerechte, wirtschaftlich erfolgreich und umweltverträgliche Entwicklung gestaltet werden kann. Dafür braucht es kreative Ideen, Visionen und Gestaltungsmut. Um Veränderungen anzustoßen, benötigt man nicht nur Faktenwissen, sondern auch Werte und Kompetenzen, die durch Bildung für nachhaltige Entwicklung (kurz: BNE) vermittelt werden.

Zu diesen Kompetenzen zählen unteranderem vorausschauendes Denken, eine weltoffene Wahrnehmung, Transkulturelle Verständigung und Kooperation sowie Partizipationskompetenzen, um an Entscheidungsprozessen teilzuhaben.

Die Vereinten Nationen und BNE

Bereits 1992 beschlossen die Vereinten Nationen (UN) bei der Umweltkonferenz in Rio de Janeiro die Agenda 21. Unter die verschiedenen Handlungsfelder fiel auch damals schon der Bereich Bildung. Die Jahre 2005 bis 2014 wurden als Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgerufen. In den zehn Jahren sollten Regierungen auf der ganzen Welt Nachhaltigkeit in ihre Bildungssysteme integrieren. Die UNESCO unterstützte sie dabei und startete im Anschluss, 2015, ein Weltaktionsprogramm, um die Veränderungen weiterzuführen. Bildung spielt auch eine zentrale Rolle in den Zielen für Nachhaltige Entwicklung (SDGs). Das vierte Ziel sieht vor, dass bis 2030 für alle Menschen eine inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung sowie Möglichkeiten zum lebenslangen Lernen sichergestellt wird.

Nationale Plattform BNE

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat die Nationale Plattform BNE und begleitende Fachforen geschaffen, die Akteure aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft vernetzen und Impulse für die Umsetzung von BNE vor Ort geben. Unter dem Vorsitz von Staatssekretär Christian Luft treffen sie sich zwei Mal im Jahr. So entstand auch der Nationale Aktionsplan, der 2017 auf einer Sitzung der Plattform, verabschiedet wurde. Er ist ein Fahrplan für das deutsche Bildungssystem mit konkreten Zielen, wie beispielsweise einzelne Projekte, Qualitätsmanagement oder die Vernetzung der Bildungsbereiche. Zu den Handlungsfeldern gehören unter anderem die Wirksame Beteiligung von jungen Menschen, Diversität und Inklusion oder der Ausbau der Bildungslandschafen Darüber hinaus gibt es sechs Fachforen, die aus Expert*Innen der jeweiligen Bildungszweige bestehen und die Arbeit der Plattform unterstützen. BNE soll nicht einfach nur ein weiteres Thema auf den Lehrplänen sein, sondern viel mehr strukturell und interdisziplinär verankert werden. Dafür wird BNE als fester Bestandteil der Lehrkräftebildung integriert und es sollen gemeinsam methodische Unterrichtskonzepte entwickelt werden.

Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung

Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung

NRWs BNE-Strategie

Auch NRW hat eine eigene Landesstrategie für BNE, die 2016 von der SPD-geführten Landesregierung verabschiedet wurde. Diese wurde gemeinsam mit Vertreter*Innen aus verschiedenen Bildungsbereichen erarbeitet. Auf der Webseite von „BNE NRW“ finden sich zahlreiche Projekte, Veranstaltungen, Informationsmaterialen, Beratungsangebote und Netzwerke. Ein Beispiel ist das „Prima-Klima-Picknick-Projekt“, bei dem Schüler*Innen am Beispiel von Ernährung und Konsumverhalten aufgezeigt bekommen, wo Klimaschutz im Alltag möglich ist.

Es gibt bereits eine Vielzahl von Initiativen, ob global, auf Bundes- oder Landesebene. Zu diesen zählt zum Beispiel die gemeinnützige Stiftung „Haus der kleinen Forscher“, die im Bereich der frühkindlichen Bildung Mädchen und Jungen in Naturwissenschaften und Technik fit macht. Und obwohl sich bereits viele Menschen gute Konzepte ausgedacht haben, um BNE in die verschiedenen Bildungsstätten zu tragen, ist nachhaltige Entwicklung noch lange nicht in unserem gesamten Bildungssystem oder unserer Gesellschaft verankert.

Die Fragen, mit denen sich BNE beschäftigt betreffen die gesamte Gesellschaft. Es handelt sich nicht um ein Projekt für Schüler*Innen einer bestimmten Altersstufe, sondern muss als lebenslanges Lernen eines jeden Menschen verstanden werden.

Für die verschiedenen Bildungseinrichtungen und Altersgruppen gibt es dennoch konkrete Instrumente:

Frühkindliche Bildung

Die ersten Grundsteine einer individuellen Entwicklung werden bereits in Kitas gelegt. Schon früh muss begonnen werden Kinder für die BNE Themen zu sensibilisieren. Dies geschieht spielerisch und bereitet die Kinder auf ein lebenslanges Lernen vor. Der Morgenkreis, Projekte aber auch das Spielen mit anderen Kindern bieten Gelegenheiten nachhaltige Entwicklung erlebbar zu machen. Dabei können beispielsweise Themen wie Wasser, Ernährung oder Gerechtigkeit Ansatzpunkte sein, um Kinder an BNE heranzuführen.

Schulen

Ziel ist es BNE als festen Bestandteil der Lehr- und Bildungspläne zu implementieren. Schon jetzt ist es leicht BNE in den Unterricht zu integrieren. Zum Beispiel bei der Errechnung von Kurven im Matheunterricht, können Lehrer*innen globalen Entwicklungsmodellen, die die verschiedenen Wachstumsprozesse zeigen (exponentiell, linear, etc.) erklären und die Inhalte von BNE mit den Methoden der Mathematik kombinieren.

Berufliche Bildung

Auch während der Berufsausbildung ist BNE wichtig, da auch Unternehmen ein Interesse daran haben ihre eigene Zukunftsfähigkeit zu sichern. Dies kann beispielsweise in Form von Workshops zum Thema Nachhaltigkeit geschehen nicht nur für die Auszubildenden, sondern auch für die Ausbildenden. BNE hat bereits Eingang in Weiterbildungsangebote zentraler Bildungsträger gefunden (IHK, HWK) und soll durch Prüfungen, Lehrpläne oder Ausbildung von Lehrpersonal weiter integriert werden.

Hochschulen

Studierenden an Hochschulen werden einmal in vielen verschiedenen Berufsfeldern tätig sein und können die Kompetenzen und das Wissen als Multiplikatoren weitertragen. Zukünftige Lehrkräfte oder Wissenschaftler mit innovativer Forschung werden maßgeblich zu einer Veränderung beitragen. In Lüneburg gibt es schon jetzt eine eigene Fakultät für Nachhaltigkeit, die Seminare und Vorlesungen anbietet. An vielen Universitäten gibt es bereits seit Jahren Nachhaltigkeitsreferate, die Hintergründe zu aktuellen Entwicklungen im Bereich Klima, nachhaltiger Konsum oder Umwelt erläutern. Dies geschieht beispielsweise während eines Nachhaltigen Brunchs, Kleidertauschbörsen oder Poetry Slams.

Non-formales Lernen und Kommunen

Es gibt zahlreiche weitere Projekte, die auf lokaler Ebene stattfinden, denn Lernen findet Überall und jederzeit statt. Das gilt auch für die Erwachsenenbildung. Kommunen und Städte engagieren sich schon über mehrere Jahre hinweg für BNE, denn wenn ein Wandel gelingen soll, muss er auch lokal verankert sein. Länder und Städte haben vielversprechende Projekte, wie die Initiativen „Hamburg lernt Nachhaltigkeit“ oder das Nachhaltigkeitszentrum in Thüringen. Im Nachhaltigkeitszentrum finden Foren für mehr Vernetzung und den Austausch von Erfahrungen statt aber auch Seminare und Weiterbildungsmöglichkeiten.

In Deutschland gibt es bisher viele Modellprojekte im Bereich der BNE. Einzelne Initiativen aber keine flächendeckende Umsetzung. Ein langer Weg liegt noch vor uns. BNE bedeutet Perspektivwechsel und das Hinterfragen der eigenen Privilegien. Das fällt nicht leicht ist aber notwendig. Gerade jetzt, im Angesicht zahlreicher Herausforderungen, ist es umso wichtiger, dass wir lernen den Blick in die Zukunft zu richten, Ideen zu entwickeln und nachhaltige Lösungsansätze umzusetzen.

Weiterführende Links:

Bundeszentrale für politische Bildung: “Bildung für nachhaltige Entwicklung – eine Einführung” (2019)
https://www.bpb.de/lernen/digitale-bildung/werkstatt/296913/bildung-fuer-nachhaltige-entwicklung-eine-einfuehrung

Gerhard de Haan, Zeitschrift für internationale Bildungsforschung und Entwicklungspolitik: “Die Kernthemen der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung” (2002)
https://www.pedocs.de/volltexte/2013/6177/pdf/ZEP_2002_1_deHaan_Kernthemen_der_Bildung.pdf

BNE-Portal der Deutschen UNESCO-Kommission
https://www.bne-portal.de/de/einstieg/bildungsbereiche/schule

UNSESO: Bildung für nachhaltige Entwicklung
https://www.unesco.de/bildung/hochwertige-bildung/bildung-fuer-nachhaltige-entwicklung

Wie Universitäten mit der Corona-Krise umgehen – eine Studentin berichtet

Wie Universitäten mit der Corona-Krise umgehen – eine Studentin berichtet 2000 1333 Rüdiger Weiß

Auch ich sitze momentan nicht im Hörsaal, sondern am heimischen Schreibtisch. Statt des Mensa-Essens wird die letzte Packung Nudeln angebrochen und statt Seminartexte zu lesen, schreibe ich an diesen Erfahrungsbericht. Wie Universitäten mit der Corona-Krise umgehen, erfahren Sie hier.

Die Universitäten sind auf die aktuelle Situation nicht besonders gut vorbereitet. Überall in Deutschland haben sie den Semesterstart auf den 20. April verschoben und auf den Notbetrieb umgeschaltet. Nun heißt es für uns abwarten, denn Klarheit und einheitliche Lösungen scheint es bisher nicht zu geben.

Eine einheitliche Lösung zu finden ist schwierig – zu divers sind die Fächer, Universitäten und Gegebenheiten. Die Hochschulen verfügen über eine weitgehende Autonomie, aber es liegt im Interesse aller sich auszutauschen und zusammenzuarbeiten.

Welche Online-Angebote gibt es

Manche Universitäten arbeiten bereits seit Jahren an einem gut ausgebauten Online Angebot. An meiner Universität, der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf, versuchen momentan alle, das Semester schnellstmöglich stattfinden zu lassen. Dabei soll solange wie nötig auf Präsenzveranstaltungen verzichtet werden und Online-Alternativen angeboten werden. Da kommen bereits einige Fragen auf: Können Netzwerke und Plattformen die hohe Auslastung aushalten, wenn alle Universitäten gleichzeitig online gehen? Gibt es an den Universitäten überhaupt genügend Lizenzen? Kann man einfach davon ausgehen, dass in jedem Zimmer ein leistungsfähiger Computer oder Laptop steht? Die Computerräume an den Universitäten sind zumindest geschlossen. Kann so Chancengleichheit gewährt werden?

Ich bezweifle auch, dass die Dozierenden und Studierenden gut genug vorbereitet und ausreichend mit den E-Learning Plattformen vertraut sind. An meinem Institut wurde darauf bisher in nur wenigen Seminaren zurückgegriffen. Das bedeutet: zusätzlicher Aufwand für alle. Außerdem gibt es nicht überall diese Möglichkeit. Bei vielen Medizinstudierenden stünden dieses Semester wichtige Praxisübungen an – dort wäre die Umstellung auf Online-Seminare zum Sezieren weniger sinnvoll.

Eine schöne Idee, die aus der Not entstanden ist, stammt von Studierenden. Sie haben eine Plattform gegründet, die Schüler*Innen und Studierende zusammenbringt. Die Schulen sind geschlossen und nun sollen Aufgaben zu Hause erledigt werden. Viele Eltern, die im Homeoffice sind, haben aber nicht die Möglichkeit Ersatzlehrer*In zu spielen. Da sich das Semester verschiebt können Studierende diese Aufgabe übernehmen und bei Hausaufgaben helfen, Fragen beantworten und unklare Sachverhalte erklären.

Warum Corona die Studienfinanzierung erschwert

Viele meiner Kommilitonen, haben nicht das Glück ihrem Job auch im Homeoffice nachgehen zu können. Arbeit in der Gastronomie, auf Events und in der Kulturbranche fällt derzeit weg. Der Semesterbeitrag für das Sommersemester wurde aber bereits überwiesen. Die Bundesregierung hat zumindest zugesichert, BAföG-geförderte Studierende weiterhin zu unterstützen, auch bei Verzögerung des Semesters, Schließung der Hochschulen oder Einreisesperren.

Geschlossene Bibliotheken

Seit Mitte März sind die Bibliotheken größtenteils geschlossen. Online-Literatur ist nur begrenzt vorhanden. So fehlt es für Haus-, Bachelor- und Masterarbeiten an ausreichenden Quellen zum Arbeiten. Bei einigen Studierenden sind die Prüfungsleistungen vom Wintersemester noch nicht abgeschlossen. Wann sollen diese nachgeholt werden? Das Rektorat meiner Universität verkündet Sonderregeln. Es gibt beispielsweise die Möglichkeit mündliche Prüfungen per Videogespräch zu absolvieren. In den Vereinigten Staaten wurde die „National Emergency Library“ ins Leben gerufen. Jede*r hat ab sofort und bis zum 30. Juni überall die Möglichkeit auf Bücher, Audios, Videos etc. zuzugreifen.

Warum Corona auch Einfluss auf kommende Semester hat

Eine weitere Herausforderung wird es auch in den kommenden Semestern geben, wenn zusätzlich neuen Studierendenanfänger an die Unis kommen und gleichzeitig Seminare und Prüfungen nachgeholt werden müssen. Das könnte zu einer großen Belastung werden. Bei vielen besteht deshalb die Angst, dass sich der eigene Studienabschluss verschieben könnte.

Vorschlag “Nullsemester” – was das bedeutet

In einem offenen Brief fordern über 1.000 Professor*Innen, Dozierende und Hochschulangehörige: „Das Sommersemester muss ein Nullsemester werden“. Das Semester soll nicht formal zählen, damit Studierende, die keine Studienleistungen erbringen können, keine Nachteile haben. Es soll beispielsweise dafür genutzt werden angestaute Aufgaben abzuarbeiten. Dabei handelt es sich aber nicht um eine einheitliche Meinung. Dieser Lösungsansatz muss auf der Kulturministerkonferenz in Abstimmung mit den Rektorenkonferenzen diskutiert werden und eine einheitliche Regelung gefunden werden. Das Ministerium könnte das Semesterende per Erlass zwar nach hinten verschieben, dies würde wiederum zur Verschiebung wichtiger Termine wie Praktika, Jobeinstieg oder Prüfungen führen.

An meiner Universität gibt es einen Austausch zwischen Studierendenvertretern und Rektorat. Bei einer Videokonferenz können alle Fragen gestellt werden und es wird beraten, welche Lösungen für unsere Uni die besten wären. Ein erstes Ergebnis dieses Austauschs ist, dass das Vorlesungsende terminlich beibehalten werden soll. Auch der 20. April gilt als gesetzter Termin, an dem der Unibetrieb wieder beginnen soll – erstmal online.

Ich bin zuversichtlich, dass Lösungen gefunden werden – auf Bundes- und Landesebene aber auch in den einzelnen Universitäten. Wir können und sollten die Krise nutzen, um neue Ideen zu entwickeln und beispielsweise das digitale Angebot auszubauen. Wichtig ist nur, dass dabei niemand auf der Strecke bleibt. Für mich heißt es jetzt erst einmal abwarten und meine Kapazitäten dort zur Verfügung stellen, wo sie aktuell gebraucht werden und wenn es nur die Hilfe bei den Mathe-Hausaufgaben via Skype ist.

#StayHome

Carla Wolf studiert im 6. Semester Sozialwissenschaften an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Seit Februar macht sie ein Praktikum in meinem Düsseldorfer Landtagsbüro. Hier berichtet sie, wie Universitäten mit der Corona-Krise umgehen.


Als Mitglied des Schulausschusses im Landtag war es mir besonders wichtig, mich auch über die aktuelle Lage an unseren Schulen in NRW zu informieren. Mehr dazu lesen Sie hier.

Symbolbild, Quelle: Unsplash

Den Dialog aufrecht erhalten: So gehen NRWs Schulen mit der Coronakrise um

Den Dialog aufrecht erhalten: So gehen NRWs Schulen mit der Coronakrise um 2560 1695 Rüdiger Weiß

Als Mitglied des Schulausschusses im Landtag war es mir besonders wichtig, mich über die aktuelle Lage an unseren Schulen in NRW zu informieren. Daher habe ich, gemeinsam mit meinem Team, die Kolleginnen und Kollegen der Schulen angerufen, um ein aktuelles Stimmungsbild zu erhalten.

Das sagen die Kolleg*Innen an den Schulen

Die Rückmeldungen der Schulen waren dabei durchaus positiv und optimistisch. Selbstverständlich ist diese Situation für uns alle eine Herausforderung. Gerade deshalb bin ich froh und dankbar, dass die Kolleginnen und Kollegen mit so viel Einsatz die Notbetreuung vor Ort und die schulische Betreuung über diverse Online-Plattformen gewährleisten.

Was wir aus der Coronakrise lernen können

Gleichzeitig zeigt die aktuelle Situation jedoch, dass unsere Schulen teilweise noch sehr unterschiedlich ausgestattet sind. Vor allem im Bereich des digitalen Unterrichts und der digitalen Ausstattung muss etwas getan werden. Auch die Ungewissheit wann und wie es mit dem regulären Schulbetrieb weitergeht, beschäftigt uns momentan alle. Ich hoffe, dass die aktuellen Maßnahmen dabei helfen, die Kurve der Ansteckungszahlen abzuflachen und einen geregelten Schulbetrieb bald wieder möglich zu machen.

Die Offene Ganztagsschule der Zukunft: Podiumsdiskussion bei der SPD Detmold

Die Offene Ganztagsschule der Zukunft: Podiumsdiskussion bei der SPD Detmold 1600 1200 Rüdiger Weiß

 „OGS der Zukunft – was muss eine moderne OGS leisten?” lautete das Motto einer Podiumsdiskussion der SPD Detmold, an der ich Anfang März gemeinsam mit meinem Landtagskollegen Dennis Maelzer, dem Bürgermeisterkandidaten und 1. Beigeordneten Frank Hilker sowie der Schulleiterin der Weerth-Schule Iris Hansmann teilnahm.

Nachdem Frank Hilker die aktuelle Lage der OGS in Detmold thematisierte und dabei vor allem die hohe Betreuungsquote in Detmold lobte, konnte ich über einige aktuelle Entwicklungen aus Düsseldorf berichten. In beiden Impulsvorträgen wurde deutlich, dass Offene Ganztagsschulen nicht nur die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sondern auch die Förderung der Kinder verbessern soll.

Um die OGS weiter zu entwickeln, brauchen wir eine gute Vernetzung zwischen Lehrkräften, Trägern, Sozialarbeiter*Innen und allen beteiligten Personen. Nur mit einem guten, interprofessionellen Team kann eine OGS der Zukunft funktionieren. Dieser Punkt wurde in der Diskussion ebenso deutlich, wie die fehlende Standardisierung und Rechtsgrundlage der OGS. Um im Landtag ein Umdenken bei der schwarz-gelben Regierung auszulösen, braucht es Stimmen und Anregungen von außen – egal, ob von Lehrerverbänden, einzelnen Rektor*Innen oder der Elternschaft. Bisher scheint die Landesregierung hier nämlich keinen Handlungsbedarf zu sehen und ignoriert sowohl Anträge der Opposition als auch die Ergebnisse einer großen Expertenanhörung, die im vergangenen Jahr im Landtag stattfand.

Rüdiger Weiss: Kleine Anfrage zur Stärkung des europäischen Gedankens in der Bildung

Rüdiger Weiss: Kleine Anfrage zur Stärkung des europäischen Gedankens in der Bildung 5472 3648 Rüdiger Weiß

In ihrem Koalitionsvertrag verspricht die Landesregierung, die Europakompetenzen der Bürgerinnen und Bürger zu stärken, unter anderem durch eine „Stärkung des europäischen Gedankens in der Bildung“ (Koalitionsvertrag, S. 115 und 116) – etwa durch dem Europagedanken gewidmeten Schulfahrten ins europäische Ausland. Weiter soll geprüft werden, in welchem Umfang und in welcher Form die Themen Europa und EU noch stärker als bisher im Schulunterricht behandelt werden können. Schwierigkeiten beim Übergang aus des System der Europäischen Schulen und den Schulen anderer europäischer Länder in das nordrheinwestfälische Bildungssystem sollen beseitigt werden. Auch sollen Internationale Schulen, Europaschulen und europäische Studiengänge ausgebaut werden. Die Landesregierung verspricht darüber hinaus, Hochschulen bei der Etablierung eines europäischen Wissenschaftsnetzes zu unterstützen, indem Programme wie „Horizon 2020“ stärker in Anspruch und durch Landesmittel ko-finanziert werden sollen.

Dem Koalitionsvertrag folgend liegt der Fokus der Landesregierung bei der stärkeren Verankerung des europäischen Gedankens überproportional auf der höheren Bildung – Internationale und Europaschulen etwa sind zu einem Großteil Gymnasien.

Grundsätzlich bleiben eine Vielzahl von Versprechungen der schwarz-gelben Landesregierung auch knapp zweieinhalb Jahre nach Übernahme der Regierungsgeschäfte unkonkret und die Landesregierung selbst einen Nachweis über deren Verwirklichung oder zumindest die hierzu unternommenen Anstrengungen schuldig.

Deshalb frage ich die Landesregierung:

  1. Welchen Beitrag leistet die Landesregierung, um politische Bildung und insbesondere europapolitische Bildung in Nordrhein-Westfalen zu stärken?
  2. Wie möchte die Landesregierung sicherstellen, dass ein gestärktes „Europagefühl bei jungen Menschen“1 nicht zu einem Elitenphänomen wird sondern vor allem auch junge Menschen mit bildungsfernem Hintergrund daran teilhaben können?
  3. Was hat die Landesregierung unternommen, um die von ihr identifizierten Schwierigkeiten beim Übergang aus dem System der Europäischen Schulen und den Schulen anderer europäischer Länder in das nordrhein-westfälische Bildungssystem zu beseitigen?
  4. Wie viele innereuropäische Auslandsfahrten haben Schülerinnen und Schüler an nordrhein-westfälischen Schulen in den Jahren 2016, 2017 und 2018 unternommen (bitte auflisten nach Schulform und Jahrgang und Zielort)
  5. Wie stark ist der Ko-Finanzierungsbeitrag des Landes an „Horizon 2020“ seit Antritt der schwarz-gelben Landesregierung gestiegen? (Bitte Auflisten nach Jahr seit 2014, Projekt und Begünstigte)

Die Antworten der Ministerin für Schule und Bildung

Rüdiger Weiss: Kleine Anfrage zur Lehrerversorgung von Schulen in Bergkamen, Kamen und Bönen

Rüdiger Weiss: Kleine Anfrage zur Lehrerversorgung von Schulen in Bergkamen, Kamen und Bönen 5472 3648 Rüdiger Weiß

Die Landesregierung hat seit ihrem Antritt immer wieder damit geworben, dass sie der Unterbesetzung an den Schulen energisch entgegen treten möchte. Die Lehrerbedarfsprognose und die jüngste Vorlage im Unterausschuss Personal zur aktuellen Besetzung der Stellen an den Schulen sprechen eine andere Sprache.

Vor diesem Hintergrund frage ich die Landesregierung:

  1. Wie stellt sich die Lehrerversorgung an den Schulen in Bergkamen, Kamen und Bönen aktuell dar? (Bitte aufschlüsseln nach Schulformen und Schulstandorten. Stellenbedarf, Stellenausstattung und konkrete Personalausstattung bitte jeweils einzeln ausweisen)
  2. Wie viele unbefristete Neueinstellungen gab es im Schuljahr 20017/2018 in Bergkamen, Kamen und Bönen? (Bitte nach Schulformen und Standorten aufschlüsseln mit der Angabe, wie viele der ausgeschriebenen Stellen bislang besetzt werden konnten)
  3. Wie stellt sich aktuell die Besetzungssituation von Schulleitungsstellen und stellvertretenden Schulleitungsstellen an den Schulen in Bergkamen, Kamen und Bönen dar? (Bitte aufschlüsseln nach Schulform, Standort, kommissarischer Beauftragung, Bewertung der Stelle und tatsächlicher Besoldungsgruppe des Stelleninhabers, Anzahl der Stellenausschreibungen sowie ausweisen, seit wann die Stelle nicht besetzt ist)
  4. Wie viele Seiteneinsteiger(innen) wurden in Schulen in Bergkamen, Kamen und Bönen eingesetzt (Bitte aufschlüsseln nach Schulformen und Schulstandorten)?
  5. Wie viele Stellen sind im Bereich der sonderpädagogischen Förderung in Bergkamen, Kamen und Bönen unbesetzt? (Bitte aufschlüsseln nach Schulform, Standort, Anzahl der Stellenausschreibungen sowie ausweisen, seit wann die Stelle nicht besetzt ist)

Alle Antworten der Ministerin für Schule und Bildung lesen Sie hier

Rüdiger Weiß: Kleine Anfrage zum Lehrermangel an NRW-Berufskollegs

Rüdiger Weiß: Kleine Anfrage zum Lehrermangel an NRW-Berufskollegs 5472 3648 Rüdiger Weiß

In vielen Bereichen des Berufskollegs in NRW fehlen Lehrkräfte. Besonders die Fachbereiche Elektrotechnik und Maschinentechnik mit ihren verwandten Fächern sind von diesem Mangel betroffen. Es fehlen Schätzungen zufolge 1200 Lehrkräfte bis zum Jahr 2025. Seit Jahren ergreift das Ministerium für Schule und Bildung (ehemals Weiterbildung) Sondermaßnahmen, um den Unterrichtsbedarf in diesen Fächern zu decken. Zuletzt wurde ein Dualer Master of Education eingeführt, um Bachelor-Hochschulabsolventen einen stipendierten Zutritt zum Lehramt zu ermöglichen. Diese Maßnahmen zeigen nun erstmals Wirkung und es wird ein leichter Anstieg an Studierenden vermerkt.

Maßnahmen, die den finanziellen Unterschied zu Anstellungen in der Industrie abmildern könnten, wie z.B. das dringend benötigte Einstiegsgehalt A14 oder Stellenzulagen für Mangelfächer, wurden bisher nicht gewährt. Dies wäre aber dringend geboten, um ein stetiges „Downgraden“ der Qualität der Lehramtsausbildung in diesen Fächern zu verhindern.

Anstatt nun auf Qualität und angemessene Bezahlung für Berufskolleg-Lehrkräfte in Mangelfächern zu setzen, hat sich das Ministerium für Schule und Bildung MSB offensichtlich entschieden, einen ‚kostengünstigen‘ Nebentätigkeitserlass zu verabschieden, bei dem z.B. Fachhochschulingenieure in Rente ohne Altersbeschränkung bis zur vollen Stundenzahl unbefristet eingestellt werden können. Das Gehalt soll nach TV-L gezahlt werden. So wird die Möglichkeit der unterrichtlichen Nebentätigkeit für Absolventen von Fachhochschulen und Universitäten neuerdings auf dem Bildungsportal des Ministeriums für Schule und Bildung präsentiert.

Zur Einordnung: Auf der Seite des Bildungsportals heißt es: „Um eine Verbesserung der aktuellen und künftigen Unterrichtsversorgung zu erreichen, setzt das Schulministerium in Nordrhein-Westfalen (MSB NRW) auch mit Unterstützung durch die Wirtschaftsverbände und Kammern ein umfassendes Aktionsprogramm um. Teil dieses Aktionsprogramms ist auch die Möglichkeit, nebenberuflich an Berufsschulen zu unterrichten.“ … und weiter: „Deshalb möchte das Ministerium für Schule und Bildung in Abstimmung mit den Spitzenorganisationen der Wirtschaft, technischen Fachkräften (Ingenieurinnen und Ingenieure) aus der Wirtschaft mit Universitäts- und Fachhochschulabschluss die Möglichkeit eröffnen zu prüfen, inwieweit sie sich für eine nebenberufliche Lehrtätigkeit im Berufskolleg zur Verfügung stellen können.“

Hier finden Sie meine Anfrage

Die Antwort des Ministers für Schule und Bildung können Sie hier einsehen